Aktionsplan Mobilität GU-Süd 2040: Rad-, Bus und Fußverkehr sowie Ortszentren, S-Bahn, Zeitplan Grambach-Spange und mehr
Der Aktionsplan Mobilität GU-Süd 2040 bezieht sich auf die Region mit knapp 30.000 Einwohnern der Gemeinden Fernitz-Mellach, Gössendorf, Hausmannstätten, Hart bei Graz, Raaba-Grambach und Vasoldsberg südöstlich von Graz.
In und um die Kleinregion GU-Süd liegen viele der Gemeinden die in den letzten Jahren in der Steiermark am stärksten gewachsen sind und die laut Prognosen die nächsten Jahre weiter stark wachsen werden.
Kalsdorf bei Graz in 10 Jahren +37,8% Bevölkerung (Platz 1 Steiermark) +65,9% seit 2003 (20 Jahre)
Hausmannstätten in 10 Jahren +29,8% Bevölkerung (Platz 3 Steiermark) +51,1% 20 Jahre
Feldkirchen bei Graz in 10 Jahren +29,8% Bevölkerung (Platz 4 Steiermark) +44,2% 20 Jahre
Raaba-Grambach in 10 Jahren +27,8% Bevölkerung (Platz 6 Steiermark) +47,7% 20 Jahre
Werndorf in 10 Jahren +25,6% Bevölkerung (Platz 7 Steiermark) +38% 20 Jahre
GU-Süd Gemeinden mit moderatem Wachstum für die Region:
Vasoldsberg +13,9% 10 Jahre
Gössendorf +11,4% 10 Jahre
Fernitz-Mellach +9,7% 10 Jahre
Infografik: Johannes Ulrich (leichte Abweichung weil damals vorläufige Zahlen)
Mehr Bevölkerung verursacht auch mehr Verkehr, ein großes Anliegen der Gemeinden ist es die Lebensqualität in der für Zuzug so beliebten Region (vor allem aus Graz) zu erhalten und zu verbessern. Daher wurden von den Gemeinden mit dem Land Steiermark ein Aktionsplan Mobilität 2040 erstellt:
Das zentrale Leitmotiv für die zukünftige Mobilitätsentwicklung in der GU-Süd ist die Verbesserung der Lebensqualität in der Region.
Unter besonderer Beachtung der Herausforderungen betreffend Mobilität, Raum, Klimaschutz und Umwelt wurden folgende wesentliche Zielsetzungen der zukünftigen Mobilitätsentwicklung in der GU-Süd definiert:
- die Entlastung der Ortsgebiete,
- die Stärkung der aktiven Mobilität und des ÖV,
- die Sicherung der Multimodalität und der Erreichbarkeiten,
- der Erhalt und die Weiterentwicklung von Grün- und Freiflächen,
- die Reduktion von Treibhausgasemissionen und
- ein energieeffizienter Ressourceneinsatz.
Zur Erreichung der festgelegten Zielsetzungen wurden unterschiedliche Handlungsfelder erarbeitet:
- HF 01 Fußverkehr attraktivieren
- HF 02 Radverkehr ausbauen
- HF 03 Busverkehr optimieren
- HF 04 Geschwindigkeiten in Ortsgebieten reduzieren
- HF 05 Ortszentren transformieren
- HF 06 Multimodale Knoten / Sharing-Angebote umsetzen
- HF 07 A2-Anschlussstelle Hart
- HF 08 B73 – Spange Grambach
- HF 09 Steirische Ostbahn NEU
- HF 10 S-Bahn-Neubaustrecke Murpark-Fernitz-Südbahn
- HF 11 Evaluierung der Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung
- HF 12 Berücksichtigung Aktionsplan in Raumplanungsinstrumenten
- HF 13 Kommunikation und Bewusstseinsbildung
HF 01 – Fußverkehr attraktivieren
Status: Derzeit liegen keine örtlichen Fußverkehrskonzepte in der Region GU-Süd vor.
Zielvorstellungen:
-> Erstellung von Fußverkehrskonzepten so bald als möglich starten
-> Umsetzung eines lückenlosen und sicheren Fußwegenetzes
-> Errichtung durchgängiger Gehsteige und Querungsmöglichkeiten
-> Verknüpfung zum Öffentlichen Verkehr – barrierefreie, sichere Erreichbarkeiten aller ÖV-Haltestellen sicherstellen
-> Stärkung der Aufenthaltsqualität und Lebensqualität durch entsprechende Neugestaltung der Ortzentren
Zeithorizont Beginn der Planungen laut Stufenplan: 2024 / Fertigstellung der Fußverkehrskonzepte bis 2025 / Umsetzungszeitraum ab 2025
Anmerkung Johannes Ulrich: Viele Problemstellen mit Querungen, Breite der Gehwege usw. sind an Landes- und Bundesstraßen – hier haben die Gemeinden bisher kaum Möglichkeiten. Mit einem Fußverkehrskonzept das mit dem zuständigen Land Steiermark abgestimmt ist, sieht die Situation schon ganz anders aus. Außerdem sorgt es für einheitliche Standards in der Region und auch dafür das Gehwege nicht an der Ortsgrenze enden.
HF 02 – Radverkehr ausbauen
Status: Radverkehrskonzept der Region GU-Süd liegt vor (Abgeschlossen 2022)
Zielvorstellungen:
-> Umsetzung eines lückenlosen Radwegenetzes sowie hochwertiger
-> Abstellanlagen zur Steigerung des Radverkehrsanteils im Alltag
-> Umfassende Bewusstseinsbildung zum Thema Alltagsradverkehr
Zeithorizont: Der Umsetzungshorizont beträgt insgesamt 10 Jahre – geplante Fertigstellung bis zum Jahr 2032
Investitionskosten Etappe 1 von 3: rund 4,9 Mio. Euro
Anmerkung Johannes Ulrich: In Gössendorf wird die erste neue größere Radstellablage bei der Volksschule Gössendorf 2024 umgesetzt. Mit der Neugestaltung der Dörfla-Kreuzung als ampelgesteuerte Kreuzung, soll in drei Abschnitten ab 2025 der Radweg ausgebaut werden (Volksschule – Kreuzung – weiter Richtung Thondorf). Vorher soll noch der Radverkehr auf der Murauenstraße (entlang des Kraftwerks) neu geregelt werden (inkl. hochwertigen Radweg an den Auwiesen vorbei nach Liebenau – das ist aber schon Grazer Stadtgebiet).
HF 03 – Busverkehr optimieren
Status:
Die neuen Linienbündel Graz-Südost und Graz-Südwest gingen mit Juli 2023 in Betrieb
Durch die finanzielle Beteiligung der Gemeinden kann eine enorme Verbesserung des Angebots erreicht werden
Anmerkung Johannes Ulrich: Primär wurden die durch die GU-Süd Gemeinden mitfinanzierten gefahrenen Kilometer fast verdoppelt – durch den Wegfall der Beteiligung der Stadt Graz am stadtübergreifenden Busverkehr gibt es aber nicht nur Verbesserungen bzw. gab es keine vollkommene Verdopplung des Angebots.
Zielvorstellungen: Flächendenkendes städtisches / suburbanes ÖV-Angebot zur Steigerung des ÖV-Anteils auf Alltagswegen durch:
➢ Optimale Anbindung an das Grazer Stadtgebiet
➢ Taktverdichtung in den Tagesrandzeiten und Verlängerung der Bedienzeiten
➢ Förderung des Klimatickets und laufende Bewerbung des Angebots
Anmerkung Johannes Ulrich: Förderung Klimatickets wurde in den meisten Gemeinden schon länger umgesetzt (auch Leihtickets) und auch eine Taktverdichtung erfolgte. Die Anbindung ans Grazer Stadtgebiet aus Perspektive Gössendorf/Fernitz-Mellach ist für mich leider für einen suburbanen Raum noch mangelhaft, aber zugleich der wichtigste Punkt um wirklich eine relevante Anzahl der PKW Fahrten zu verlagern. Hier muss noch nachgebessert werden bzw. sind grundsätzliche Konzeptänderung notwendig, will man den PKW Verkehr damit wirklich relevant reduzieren bzw. eine gute Alternative zum Umstieg anbieten.
Zeithorizont: Für die Attraktivierung bzw. die Aufwertung der Haltestellen sind nach Vorliegen des Standards rund 5 Jahre vorgesehen. Das neue Linienbündel 2023 ist für 10 Jahre vorgesehen.
HF 04 Handlungsfeld – Geschwindigkeit in Ortsgebieten reduzieren
Status: Tempo 30 auf Gemeindestraßen in der GU-Süd ist beinahe flächendeckend umgesetzt
Zielvorstellungen: Umsetzung einer 30 km/h Beschränkung auf Basis der rechtlichen Möglichkeiten in besonders sensiblen Abschnitten an Gemeinde- und Landesstraßen
Anmerkung Johannes Ulrich: Seit kurzer Zeit für Gemeinden auch auf Landes- und Bundesstraßen möglich. Sinnvolle Beispiel Fernitz direkt im Ortszentrum um den Park, in Gössendorf vor der Volksschule die bisheriger 30er durch Vorrangstraße Ende auf eine „echte“ 30er mit 30er Tafeln ändern was bisher von Seiten des Landes mehrfach abgelehnt wurde.
Infografik Johannes Ulrich – vor der Volksschule in Gössendorf gilt ein 30er – die Gemeinde darf aber keine expliziten 30 Schilder oder Markierungen dafür auf der Landestraße (Zuständigkeit Land Steiermark) aufstellen – nun könnte durch kürzliche Gesetzesänderungen auf Bundesebene möglich sein.
Zeithorizont: Umsetzung sukzessive bis Ende 2024
HF 05 – Ortszentren transformieren
Status: Ortszentren sind großteils vom stehenden und fahrenden Autoverkehr geprägt.
Grundlegende Umgestaltung und Kfz-Verkehrsberuhigung der Ortszentren im Sinne einer
➢ Optimierung der Straßenräume durch
– neue Flächenaufteilung (Platz für Busspuren bzw. Fahrradstreifen)
– Entsiegelung / Grünraumgestaltung / Alleen
– Umgestaltung der Fahrbahnen (Synergien mit Geschwindigkeitsreduktion)
➢ Schaffung eines lebendigen Ortsplatzes mit hoher Aufenthaltsqualität in jeder Gemeinde
➢ klimafitte Stadtraumentwicklung
➢ Erhöhung der Verkehrssicherheit mit Fokus auf den Fuß- und Radverkehr
➢ Etablierung der “Gemeinden der kurzen Wege
Zeithorizont Grundlagenerhebung, Entwurfs- und Gestaltungskonzepte erarbeiten 2024/25 / Planung und Umsetzung sukzessive bis 2029
Anmerkung Johannes Ulrich: Neben dem Sammelthema Verkehrsmaßnahmen wird ein neues Ortszentrum das größte Thema in Gössendorf in den nächsten Jahren sein. Die aktuelle Zinssituation wird sich bis zum Baustart hoffentlich entscheidend entschärfen.
HF 06 – Multimodale Knoten / Sharing-Angebote umsetzen
Status-Quo: Laufender Ausbau multimodaler Knoten im Steirischen Zentralraum
Verknüpfung unterschiedlicher Mobilitätsangebote (Fuß, Rad, ÖV, MIV)
Maßnahmen: Planung und Umsetzung von multimodalen P&R-Plätzen
Planung und Umsetzung von multimodalen RegioTIM-Standorten in jeder Gemeinde
Sharing-Angebote im Wohnbau bereitstellen
Zeithorizont:
Standortanalyse für Multimodale Knoten und Sharing-Angebote bis 2025
Planung, Umsetzung und Erweiterung laufend bis 2032
Beispiel TIM Standort Fernitz
HF 07 – A2-Anschlussstelle Hart
Status-Quo: Obwohl die A2 Südautobahn durch das Gemeindegebiet führt, besteht in der Gemeinde Hart bei Graz keine Anschlussstelle (AST). Neben verschiedenen Planungsvarianten wurde bereits eine Erweiterte Strategische Prüfung von Anschlussstellenwünschen gemäß ASFINAG-Vorgaben erarbeitet, welche ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis im Sinne einer volkswirtschaftlichen Betrachtung inkludiert.
Zielvorstellungen: Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung der Gemeinde Hart und insbesondere deren Leitbetrieb Knapp AG soll der Standortraum an das übergeordnete Straßennetz mittels einer AST an der A 2 Südbautobahn angebunden werden.
Zeithorizont: Planung und Genehmigungsverfahren: noch offen / Umsetzung: noch offen
Hauptverantwortung ASFINAG
HF 08 – B73 – Spange Grambach
Status-Quo: Raumfunktionale Bedarfsanalyse 2013, Vorprojekt 2013, detaillierte Variantenuntersuchung 2014. Neuerliche Untersuchung und Beurteilung der Wirkungen im Zuge des Aktionsplans GU-Süd 2040.
Hauptverantwortung: Land Steiermark (A16 – Verkehr und Landeshochbau)
Ziel Kfz-Verkehrsentlastung und Beruhigung der Ortszentren in den Gemeinde Raaba-Grambach, Hausmannstätten, Vasoldsberg, Fernitz-Mellach und Gössendorf
Anmerkung Johannes Ulrich: Vor allem die betroffenen Gemeinden Gössendorf, Hausmannstätten und Raaba-Grambach haben das Thema im letzten Jahrzehnt laufend thematisiert bzw. die Notwendig angesprochen. Wie man am Status-Quo sieht ist aber 10 Jahre kaum etwas weitergegangen. Mit dem im Jänner 2024 beschlossenen Aktionsplan GU-Süd liegt nun endlich ein Papier vor, dass einen zeitlichen Umsetzungspfad vorgibt entsprechend den vorgesehen Evaluierungsschritten.
Maßnahmen / Umsetzungsschritte
-> Ealuierungsprozess (siehe HF 11), inwieweit mit HF1 bis HF6 das Ziel der Entlastung der Ortszentren erreicht werden kann
-> Im Falle des Erreichens der definierten Zielzahlen sind die Planungen der B73 – Spange Grambach einzustellen
-> Im Falle des Nichterreichens der definierten Zielzahlen ist die Finalisierung der Planungen und Genehmigungsverfahren für die Spange B 73 NEU voranzutreiben
-> Im Falle der Umsetzung der B73 – Spange Grambach ist die Integration einer Radschnellverbindung zu berücksichtigen
-> Im Falle der Umsetzung hat sparsamer Flächenverbrauch oberste Priorität
Zeithorizont Siehe Stufenplan bzw. HF 11 – Evaluierung der Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung
Anmerkung Johannes Ulrich: Die B73 in Ortsteil Thondorf ist die am stärksten befahrene Straße in der gesamten Planungsregion GU-Süd laut KFZ Erhebung 2022. Zusammen mit der L370 ergibt das 35.200 KFZ pro Tag in Gössendorf und Grambach nur auf diesen beiden Straßen.
Anmerkung Johannes Ulrich: Die Grambach Spange würde den Verkehr in Thondorf und Grambach extrem reduzieren und damit die Lebensqualität der Anrainer stark verbessern. Insgesamt würden aber etwas mehr KFZ pro Tag auf den drei statt bis dahin zwei Straßen unterwegs sein.
Anmerkung Johannes Ulrich: Diese leichte KFZ Zunahme insgesamt ergibt sich aus zwei Gründen:
1) Mehr Straßen verursachen immer mehr KFZ-Verkehr – einfach weil die Fahrt mit dem PKW/LKW usw. durch eine neue Straße attraktiver wird
2) Die Verbindung Kalsdorf/Werndorf -> Autobahnauffahrt Graz-Ost wird über Fernitz und Hausmannstätten attraktiver
Dem könnte man aber in Fernitz und Hausmannstätten mit Verkehrsberuhigungsmaßnahmen entgegenwirken.
HF 09 – Steirische Ostbahn NEU
Ziel: Regional: Optimierung der S3 Graz – Gleisdorf – Feldbach – Jennersdorf (Fahrzeitverkürzung, Taktverdichtung)
Zeithorizont Beginn der Planungsarbeiten, wenn das Projekt im Zielnetz der ÖBB Infrastruktur AG verankert ist
Hauptverantwortung ÖBB Infrastruktur AG
Anmerkungen Johannes Ulrich: Für Gössendorf relevant ist vor allem die Möglichkeit einer neuen S-Bahn Verbindung entlang der Autobahn A2 zumindest von Raaba über Thondorf bis nach Feldkirchen – eventuell weiter nach Seiersberg – und das eventuell noch vor 2050. Im kürzlich neu veröffentlichten ÖBB Zielnetz 2040 kommt noch nichts davon vor.
Anbei ein möglicher Verlauf dazu, wobei der Ausbau des Bahnhof in Raaba als Knotenpunkt gegen eine abweichende Linienführung der S-Bahn wie im Bahnnetz Konzept der Stadt Graz spricht. Eine S-Bahn Verbindung Seiersberg – Feldkirchen – Magna/Thondorf -Raaba-Grambach wäre aber unabhängig von der Linienführung sehr sinnvoll – die Trasse an der A2 ist dafür reserviert.
HF 10 S-Bahn-Neubaustrecke Murpark-Fernitz-Südbahn
Status-Quo Im ÖVS Endbericht Graz (2022) Empfehlung des Ausbaus der Neubaustrecke Bereich Murpark/Raaba über Fernitz in den Bereich Werndorf (Südbahn)
Zeithorizont Beginn der Planungsarbeiten, wenn das Projekt im Zielnetz der ÖBB Infrastruktur AG verankert ist.
Hauptverantwortung ÖBB Infrastruktur AG
Anmerkung Johannes Ulrich: Von allen Maßnahmen im gesamten Mobilitätsplan GU-Süd ist eine neue S-Bahn von Graz über Fernitz nach Werndorf mit großem Abstand am weitesten weg. Realistisch ist das ein Thema – wenn überhaupt – ab dem Jahr 2050 oder 2060, aber Planungen bei der Bahn sind extrem langfristig zu sehen. Aktuell ist die Bevölkerung in der Region für eine Bahn mit sinnvollem Takt schlicht zu gering, eine Straßen-/S-Bahn nach Hausmannstätten kein Thema (mehr) – weil eine Bahn von dort nirgendwo weiter hinführen könnte – über Fernitz nach Kalsdorf/Werndorf gäbe es zumindest eine Langzeitperspektive – aber eben frühestens in 25/35 Jahren.
HF 11 – Evaluierung der Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung
Status Quo: Umfangreiche Kfz-Verkehrserhebungen (BLIDS-Erhebung, Querschnitts- und Geschwindigkeitsmessungen) wurden im Jahr 2022 ausgeführt
Zielvorstellungen: Ziel ist es, laufende Entwicklungen sowie Wirksamkeiten einzelner und gemeinsam wirkender Handlungsfelder abzubilden und daraus Handlungsansätze bzw. Empfehlungen für zukünftige Entscheidungen in Bezug auf bevorstehende Prozesse abzuleiten.
Zeithorizont: Laufend
Evaluierung / Teilbereich Radverkehr
- Errichtung einer Radzählstelle auf einem getrennten Geh- und Radweg in jeder Gemeinde der GU-Süd bis Ende 2024
- Monitoring der Radverkehrszahlen an den Zählstellen
- Jährliche Trendentwicklung insgesamt und an jeder Zählstelle aufzeigen
Evaluierung / Teilbereich Öffentlicher Verkehr
- Die zukünftig eingesetzten Fahrzeuge verfügen über automatische Fahrgastzählsysteme
- Für eine entsprechendes Monitoring der Fahrgastzahlen gilt es, die Ein- und Ausstiegszahlen je Linien vom Verkehrsverbund jährlich anzufordern
- und die Trendentwicklung entsprechend aufzuzeigen
Evaluierung / Teilbereich Kfz-Verkehr
- Wiederholung der durchgeführten Kfz-Verkehrserhebungen in den Jahren 2025, 2027 und 2029 an den gleichen Querschnitten wie im Jahr 2022
- Gegenüberstellung der Verkehrszahlen
- Aufzeigen von Veränderungen und möglichen Verlagerungseffekten auf Basis der Geschwindigkeitsreduktion in den Ortskernen, verbesserter Angebote im Öffentlichen Verkehr sowie in der Radverkehrsinfrastruktur entsprechend dem Zeitplan im Stufenplan.
Hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise für die nächsten Planungsschritte der Straßenverbindung „B73 – Spange Grambach“ werden folgende Größenordnungen bzw. Grenzwerte für die Ortsteile Thondorf, Dörfla, Gössendorf, Grambach und Hausmannstätten festgehalten:
Welche Entlastungen können bis Ende 2025 erreicht werden?
Bei einer Kfz-Verkehrsabnahme von mind. 5 % in den oben angeführten Ortskernen (Ausgangsbasis 2022) ist von weiteren Planungsschritten in Bezug auf die Spange B73 vorerst abzusehen. Können die angeführten Entlastungen durch die Umsetzung der im Aktionsplan festgelegten Handlungsfelder nicht erreicht werden, sind die nächsten Planungsschritte einzuleiten.
Welche Entlastungen können bis Ende 2027 erreicht werden?
Bei einer Kfz-Verkehrsabnahme von mind. 10 % (Ausgangsbasis 2022) in den oben angeführten Ortskernen ist die grundsätzliche Notwendigkeit einer B73 – Spange Grambach zu evaluieren. Können die angeführten Entlastungen nicht erreicht werden, sind die nächsten Planungsschritte einzuleiten.
Anmerkung Johannes Ulrich:
Wie bereits beim Punkt Grambach-Spange angeführt, gibt es für die Umsetzung der Grambach-Spange damit nun seit einem Jahrzehnt erstmals einen gewissen Zeitplan.
Anmerken möchte ich dass die Erhebung 2022 noch vor der Baustelle in Grambach war und subjektiv für mich der Verkehr danach seither in Thondorf zugenommen hat.
Da der überwiegende KFZ-Verkehr in Thondorf keine lokale Ursache hat, wird der Ausbau der Rad- und Fußwege kaum zu einer Reduzierung des PKW Verkehr beitragen können. Beim RegioBus-Angebot braucht es meiner Meinung nach einen wirklich großen Wurf mit der Stadt Graz, das aktuelle Angebot ist (noch) nicht der große Wurf mit dem eine relevante Anzahl von Pendlern umsteigen wird. Das Bus-Angebot wurde ja primär zu Zeiten verbessert wo die Busse wenig genutzt werden (Sonn- und Feiertage, tagsüber) und weiter Richtung Wildon/St.Georgen beim 521er z.B. Direkt an der Stadtgrenze blieb in Gössendorf das Angebot zu Zeiten wo am meisten Leute fahren unverändert bzw. wurde schlechter. Komplett ohne Beteiligung der Stadt Graz wie es aktuell der Fall ist wird hier beim stadtübergreifenden Busverkehr kein großer Wurf möglich sein – auch weil ja viele Regiobus-Kilometer und -Haltestellen im Grazer Stadtgebiet sind.
HF 12 Berücksichtigung Aktionsplan in Raumplanungsinstrumenten
Status-Quo: Im Regionalplan des Regionalen Entwicklungsprogrammes (REPRO) Steirischer Zentralraum (LGBl. Nr. 87/2016) sowie auch in den örtlichen Entwicklungskonzepten (ÖEK) der Gemeinden sind Planungskorridore für Schiene und Straße ersichtlich gemacht:
• Schiene: Steirische Ostbahn NEU inklusive Verbindungsspange Koralmbahn – Steirische Ostbahn (entspricht dem HF 10)
• Straße: A 2 Anschlussstelle Hart (entspricht HF 07) / B 73 NEU / Verbindung A 2 Knoten Graz Ost – OUF Hausmannstätten (entspricht HF 08) / Landesstraßenverlegung L 312 (Ortsumfahrung Fernitz) in den Bereich der Murauen / Querspange OUF Hausmannstätten – L 312 NEU
Zielvorstellungen:
Die Umsetzung der Steirischen Ostbahn NEU ist von der Berücksichtigung im Zielnetz der ÖBB abhängig; die A2 Anschlussstelle Hart bei Graz ist in das Ausbauprogramm der ASFINAG aufzunehmen und die Errichtung der B73 – Spange Grambach hängt vom Evaluierungsprozess des Aktionsplanes (HF 11) ab.
Für die Landesstraßenverlegung L 312 (in den Bereich der Murauen) und die Querspange OUF Hausmannstätten – L 312 NEU soll eine raumplanerische Beurteilung erstellt werden, ob die Planungskorridore im Rahmen der Revision REPRO Steirischer Zentralraum weiterhin dargestellt oder nicht mehr berücksichtigt werden sollen.
Die Handlungsfelder des Aktionsplanes Mobilität sollen in den örtlichen Planungsinstrumenten (insbesondere ÖEK) der GU-Süd-Gemeinden implementiert werden.
Anmerkung Johannes Ulrich: In der untere Grafik durch das Land Steiermark wird mit den Farben gut dargestellt, wie realistisch gewisse Umsetzung sind. Die Autobahnauffahrt Hart sowie die Spange Grambach sind im Aktionsplan Mobilität enthalten. Die Gemeinden haben die Umsetzung aber nicht selbst in der Hand, bei der Autobahnabfahrt ist die ASFINAG verantwortlich, bei der Grambach-Spange das Land Steiermark. Die drei weiteren Korridore „Ost-West-Spange“ in Gössendorf, „Umfahrung Gössendorf“ in Gössendorf und „Umfahrung Fernitz“ in Fernitz sind nicht im Aktionsplatz Mobilität und hier auch rot gekennzeichnet.
Aus heutiger Sicht werden diese nicht umgesetzt. Daher wäre die Frage ob man die Korridore mit den aktuellen Einschränkungen für Grundstückseigentümer nicht streicht. Daher soll das Thema bei den zuständigen Stellen und Evaluierungsprozessen eingebracht werden.
HF 13 Kommunikation und Bewusstseinsbildung
Status-Quo: Erstellung des Aktionsplans Mobilität GU-Süd & Kooperationsvereinbarung Land Steiermark & Gemeinden der GU-Süd
Zielvorstellungen: Laufende Information der Gemeinden und Gemeindebürger*innen über die Umsetzung der Handlungsfelder und die Ergebnisse der Evaluierung