Milchpreis – Förderungen für Bio-Umstellung verwenden

Soforthilfe der EU

Die EU hat vor kurzem festgelegt, wie die 500 Mio. Euro Soforthilfe für Landwirte verteilt werden. Deutschland erhält mit 69,2 Mio. Euro das meiste Geld, gefolgt von Frankreich (62,9 Mio. Euro). Österreich erhält sieben Millionen Euro.

7 Millionen Euro Förderung sind im Durchschnitt
– 2,29 Euro pro abgegebener Tonne Rohmlich in Österreich 2014,
– 13,11 Euro pro Milchkuh (534.041 Stand 2014) oder
– 212,12 Euro pro Milch Lieferant (33.000 Stand 2014)
Quelle: AMA Milch Jahresbericht 2014

Wenn man die 7 Millionen also nach dem Gießkannenprinzip verteilt ist der Effekt mehr oder wenig bei 0, man hätte es sich auch gleich sparen können.  In der heutigen Ausgabe der Kleinen Zeitung fordert Minister Rupprechter mehr Geld von der EU, aber auch 10 oder 14 Millionen ändern nichts nachhaltig an den Problemen der Milchbauern.
milchpreis_kleine_17092015

Zukunft der Milchbauern

Es gibt meiner Meinung nach drei Varianten wie sich die Masse der Milchbauern in Österreich entwickeln kann. Natürlich sind Bio- und Heumlich Trends die bleiben werden, im Juli 2015 ist der Anteil von Bio-Milch im Gegensatz zu Vorjahr, und gegen den Trend der letzten Jahre, aber zurückgegangen.

Anteil gelieferter Bio-Milch Österreich Juli 2015 13,71%

Anteil gelieferter Bio-Milch Österreich Juli 2014 14,86%

Die Ursache ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Wegfall der Milchquoten. Bio-Milch Bauern können ihre Mengen nicht einfach hochfahren, konventionelle Bauern schon eher.

Wie kann es weitergehen:
-> Landwirtschaftskammer/Bauernbund setzen weiterhin primär auf Export und Masse statt Regionalität und Bio => Bauernsterben geht weiter
-> Planwirtschaft (Strenge Quoten) => höhere Preise für Kunden ohne Qualitätsverbesserung
-> Umstieg von Bauern auf Bio-Heumilch fördern => Höhere Preise für Bio-Rohmlich nutzen, das Angebot von Bio-Milch ist begrenzt (weltweit)

Zur ersten Behauptung zur LK könnte jetzt jemand sagen, stimmt ja nicht die LK setzt auf Regionalität und Bio.
Die Presse Aussendungen kurz vor dem Ende der Milchquoten sagen aber etwas anderes:

LK Steiermark 24.03.2015: „Bauerngelder für Export- und Marketingoffensive verwenden … um die mittelfristig zu erwartende Mehrproduktion von bis zu 20 Prozent auf den internationalen Märkten erfolgreich vermarkten zu können“
Quelle : https://stmk.lko.at/?+Milchquoten-Ende-Fuer-unsere-Milchbauern-beginnt-neue-AEra+&id=2500,2285467

Für mich ist von den drei Varianten nur die letzte mit Bio langfristig sinnvoll und ein win-win für Bauern und Konsumenten, hohe Qualität zu einem leicht höheren Preis.
zuschlag_Bioheu

Im Gegensatz zu anderen Produkten wie Fleisch ist der Unterschied im Einzelhandel zwischen Marken- und Bioprodukten bei Milch gering. Konventionelle Markenmilch kostet 89 oder 99 Cent, der Bauer bekommt um die 30 Cent netto.
Für Bio-Milch zahlt man 1,19 oder 1,29, der Bauer bekommt zwischen 40 und 50 Cent netto.

Anteil Bio- und Heumlich in Salzburg hoch

In Salzburg sind nicht mal mehr 30% der angelieferten Milch konventionelle Milch, im restlichen Österreich ist es genau umgekehrt.

Milchanlieferung2
Warum ist das so?
Zum einen ist sicher ein Hauptgrund, dass mehr oder weniger die ganze JA!Natürlich Milch aus Salzburg kommt. Gerade in Vorarlberg, Tirol oder der Steiermark könnte aber sicher der Bio-Milch Anteil genauso hoch sein wie in Salzburg.

milch_anlieferung_juli2015

Die Anlieferung von Bio-Milch lohnt sich immer mehr, war der Zuschlag im Juli 2014 noch bei 7,02 Cent pro kg sind es im Juli dieses Jahres schon 10,85 Cent pro kg Österreich weit, für Heumilch ist der Zuschlag ebenfalls gestiegen:

milch_anlieferung_juli2015_Zuschlag

 

Konsument: Marken- und Regionalität teilweise ein Problem

Bei mir um die Ecke ist wie in vielen Regionen der Steiermark ein Billa, der bietet neben den JA! Natürlich Milchsorten aus Salzburg noch die Markenprodukte von NÖM und Stainzer.

Viele greifen hier zur regionalen Marke, in unserem Fall Stainzer Milch, diese macht ja auch mit Regionalität Werbung. Mein Problem ist jetzt aber die Stainzer Milch hat keine Bio-Milch im Angebot, überhaupt keine einzige!
NÖM Milch bei uns genauso wenig, d.h. man bezahlt einen höheren Preis obwohl der Bauer für die Rohmlich gleich viel bekommt wie bei jeder anderen konventionellen Milch einer Molkerei aus Österreich, auch wenn diese beim Diskonter weiger kostet.

Ich kaufe daher jetzt mehr im Lagerhaus, bei Spar und Hofer ein, da diese steirische Bio-Milch im Angebot haben.

BioMüch – BioMilch EZG Mantscha (Graz) => Lagerhaus Kalsdorf und div. Bio-Shos Graz
Zurück zum Ursprung – Obersteirische Molkereien => Hofer
SPAR Natur*pur – Ennstal Molkerei => SPAR

Förderungen für Umstieg auf Bio verwenden

Meine Vorschlag wäre daher zumindest mal die 7 Millionen Soforthilfe für den Umstieg auf Bio zu verwenden.
Gerade bei der aktuell angespannten Marktsituation fällt es kleineren Milchbauern schwer die notwendigen Investitionen für Bio zusammen zu bekommen. So wären die 7 Millionen zumindest nachhaltig investiert.

Österreichs Bauern bekommen in Summe viel Förderung, statt diese direkt auszuzahlen sollte in nachhaltig höher wertige Produkte investiert werden.
Jeden Bauern den ich kenne wäre es lieber wenn er für das was er produziert mehr bekommt und dafür weniger Förderung.

Druck auf die Molkereien ausüben, damit diese Bio-Milch im Sortiment haben. Es ist für mich ein einfach ein Witz dass die zwei größten Marken im Einzelhandel in der Region (Graz/Graz-Umgebung) NÖM und Stainzer keine Bio-Milch im Angebot haben. Konsumenten haben so nur bedingt die Möglichkeit sich für Bio zu entscheiden.

milch_konv_vs_bio

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