Graz-Umgebung – Der Pendlerbezirk

Datenquelle Abstimmte Erwerbsstatistik per 31.10.2016

Graz-Umgebung ist der Bezirk der Pendler in der Steiermark. 78,8% der Erwerbstätigen in Graz-Umgebung die zur Arbeit außerhalb ihrer Wohngemeinde pendeln und 74,4% der Erwerbstätigen in Graz-Umgebung die von außerhalb der jeweiligen Arbeitsplatzgemeinde kommen sind jeweils der Höchstwert aller steirischen Bezirke.
In keinem anderem Bezirk pendeln die Menschen also häufiger über die Gemeindegrenzen ein und aus.

Von den 59.550 Pendlern die ihre GU-Gemeinde zur Arbeit verlassen, geht für 34.002 (57%) der Weg zum Arbeitsort in die Landeshauptstadt Graz, umgekehrt pendeln 13.267 Grazer zur Arbeit nach Graz-Umgebung. 13.780 pendeln zwischen GU Gemeinden, 7.692 von Graz-Umgebung in andere Bezirke der Steiermark und 4.076 in andere Bundesländer oder ins Ausland.

Besonders stark ist die Pendlerbewegung natürlich zwischen den Umlandgemeinden und der Landeshauptstadt Graz, aus vielen Gemeinden in GU pendeln mehr als 40% der gesamten Erwerbstätigten nach Graz.

Stattegg und Thal über 60% pendeln nach Graz

Aus den beiden Wohngemeinden die selbst kaum Arbeitsplätze in der Gemeinde haben pendelt ein so hoher Anteil der Erwerbstätigen nach Graz wie von sonst nirgendwo. Die Lage direkt an der Landeshauptstadt und das Privileg mit Graz in einer Tarifzone beim öffentlichen Verkehr zu liegen machen diese zu beliebten Wohngemeinden und führen zu 61,20% an Pendlern nach Graz von Stattegg und 61,0% von Thal.
Absolut gesehen pendeln aus den Gemeinden Seiersberg-Pirka (3.115) und Gratwein-Straßengel (2.760) die meisten Erwerbstätigen einer GU-Gemeinde nach Graz.

Die Liste der Gemeinde mit über 40% der Erwerbstätigen am Wohnort die nach Graz pendeln enthält fast ausschließlich Gemeinden in Graz-Umgebung, einzige Ausnahme Embersdorf. Fett sind die Gemeinden die direkt an die Landeshauptstadt grenzen.

Raaba-Grambach, Seiersberg-Pirka, Hart bei Graz und Premstätten – da bewegt sich was

Die Pendlerbewegung zwischen Graz-Umgebung geht nicht nur in eine Richtung, umgekehrt pendeln viele Grazer auch in die starken Wirtschaftsstandorte in Graz-Umgebung wie Seiersberg-Pirka, Raaba-Grambach, Hart bei Graz, Premstätten usw.
Den absoluten Spitzenwert in der Pendlermobilität mit Graz liefert Raaba-Grambach, von 2.168 wohnhaften Erwerbstätigen pendeln 1.142 zur Arbeit nach Graz und 1.534 Grazer gehen den umgekehrten Weg und pendeln zur Arbeit nach Raaba-Grambach. Ergibt einen Pendlermobilitätsindex mit Graz von 123, d.h. es pendeln mehr Menschen zwischen den Gemeinden als es überhaupt Erwerbstätige in Raaba-Grambach gibt.
Knapp unter 100 ist dieser Index mit Graz in Seiersberg-Pirka und Hart bei Graz. Aus Seiersberg-Pirka pendeln 3.115 Erwerbstätige nach Graz, aus Graz umgekehrt 2.232 Erwerbstätige in die zweitgrößte GU-Gemeinde.

Am höchsten ist der Anteil der Erwerbstätigen aus Graz am Arbeitsort in Hart bei Graz mit 32,5%. Bis auf Embersdorf mit sehr wenigen Arbeitsplätzen findet sich unter den ersten 20 mit Lannach nur eine Gemeinde außerhalb von Graz-Umgebung.

Den kürzesten Arbeitsweg haben Pendler in Raaba-Grambach, Gössendorf und Graz

Den kürzesten Arbeitsweg aller Pendler in der Steiermark haben die Erwerbstätigen aus Raaba-Grambach und Gössendorf, diese liegen noch vor den Pendler in Graz die vor allem innerhalb ihrer Gemeinde pendeln. Neben Gemeinden um Graz haben aber auch Gemeinden um Weiz, Leoben und Kapfenberg durchschnittlich die kürzesten Arbeitswege (getrimmtes Mittel, d.h. extreme Wege wie ins Ausland wurden nicht berücksichtigt).

Zone 101 – manche GU Gemeinden haben es andere nicht

Über 10.000 Menschen pendeln nur zwischen Graz und den Gemeinden Raaba-Grambach, Seiersberg-Pirka und Hart bei Graz. Die Anbindung über den öffentlichen Verkehr ist dabei was die Zonentarife betrifft höchst unterschiedlich. Seiersberg-Pirka ist zur Gänze mit dem Ticket der Zone von Graz erreichbar, in Raaba-Grambach gilt dies nur für den Ortsteil Raaba aber nicht für Grambach und Hart bei Graz liegt bis auf zwei Haltestellen in einer eigenen Zone.
Diese ungleiche bild zieht sich um ganz Graz, auch Gemeinden wie Thal oder Stattegg liegen vollkommen in der Tarifzone mit Graz, dann gibt es Umlandgemeinden wie Gössendorf die aufgeteilt sind und die Mehrheit liegt trotz direkte Lange an Graz und massivem Pendleraustausch in einer eigenen Tarifzone.

Die Gemeinden mit der höchsten Pendlermobilität mit Graz – Ein-/Auspendler mit Graz machen mehr als 50% der Erwerbstätigen am Wohnort aus.

Ausdehnung Zone 101 nach eine Thema?

Eine Variante wäre die Ausdehnung der Zone 101 auf die angrenzenden Zonen, dies wird schon länger diskutiert und ist auch in Protokollen des Regionalmanagements Steierischer Zentralraum immer wieder zu finden.

Eine Erweiterung der Zonengrenze auf den Außenring um Graz würde lt. Verkehrsverbund Einnahmeausfälle von rund 5,5 Mio € bedeuten und sind vom Besteller (den Gemeinden) zu tragen. Fazit der Evaluierung: Eingriffe in das bestehende Verbundtarifsystem könn(t)en nur gesamthaft und nicht für Teile/Regionen des Verbundgebietes erfolgen“. Quelle Projekthandbuch Steirischer Zentralraum 2015+

Der Bevölkerungszuwachs ist in allen Gemeinden die im Außenzonenring hoch, der Individualverkehr steigt. Dies führt zu verstärkten Forderungen nach Ortsumfahrungen und Verkehrsberuhigungen. Gerade Gemeinden die im Feinstaub-Sanierungsgebiet liegen sollten die Reduzierung des Individualverkehrs als Ziel haben und Maßnahmen setzen um den Anteil von ÖPNV, Fahrrad und zu Fuß im Modal Split zu erhöhen. Da es sich um ein regionales Thema handelt sollte nicht jede Gemeinde für sich agieren, das Thema sollte verstärkt wieder in den Kleinregion diskutiert und voran getrieben werden.
Es sollte ja auch im Sinne des Landes Steiermark liegen hier vor allem in Feinstaub Sanierungsgebieten Maßnahmen zu setzen, daher sollte die Finanzierung des Ausdehnung nicht nur ausschließlich auf die Gemeinden geschoben werden.

Was wurde aus der „Öffi-Resolution“?

Vor der letzten Gemeinderatswahl war der Öffi-Ausbau ein Thema, nach der Gemeinderatswahl ist es wieder ruhig beim Thema geworden. Jetzt vor der Gemeineratswahl wird es wieder thematisiert, traurig irgendwie.

Damals war ein Ziel bis zum Jahr 2018 den Regionalbusverkehr attraktiver zu gestalten, nun ist 2019 und recht wenig ist passiert. Es wäre dringend notwendig konkrete Konzepte und Finanzierungsvarianten für eine Attraktivierung des Regionalbusverkehrs in der ganzen Region, über die Gemeinden hinaus, zu erarbeiten und zu prüfen.

Dabei geht es nicht nur um eine Änderung der Tarifzone sondern auch um eine Schließung der Lücken bei der Taktung, vor allem am Wochenende und abends (Stichwort Arbeitsnehmer im Schichtbetrieb z.B. von Magna).

One Reply to “Graz-Umgebung – Der Pendlerbezirk”

  1. hoffentlich wird die zone 101 NICHT erweitert, weil dann fällt ja quasi mit der Linie 500 ein drittel der möglichen verkehrsmittel weg. davon mal abgesehen das Postbus doppelt bis dreimal so schnell ist wie die GVB Linie mit umstieg im Murpark. Da zahl ich germ den zonenaufpreis, bzw tuts eh die Gemeinde, aber selbst wenn nicht würd ichs zahlen

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