Gas- und Strompreise steigen – ein paar Empfehlungen für Gas- und Stromkunden

Die Großhandelspreise für Gas und Strom haben sich im letzten Jahr mehr als verdoppelt. Wer 2020 oder davor einen günstigen Gas- oder Stromtarif mit monatlicher Preisorientierung an Energiebörsen gewählt hat, wird es die letzten Monate gemerkt haben, die Preise sind bei Strom teilweise auf den drei-/vierfachen Energiepreis explodiert.
Aktuell halten sich bei uns noch viele Lieferanten mit Preisanpassungen zurück, in Spanien und Frankreich sieht es anders aus, dort gab es schon massive Preissteigerungen. In Spanien wird daher die Mehrwertsteuer auf Strom halbiert, in Frankreich hat man den Preisanstieg für Gas und Strom gesetzlich gedeckelt. Maßnahmen gegen weitere Preissteigerung sind auf EU-Ebene ein großes Thema. Preisanpassung dürften bei uns aber auch wenn es so weiter geht bei vielen Lieferanten anstehen.
Ein paar Empfehlung für Gas- und Stromkunden
– Falls man immer noch einen Tarif mit monatlicher Indizierung hat, unbedingt sofort auf einen Tarif ohne automatische monatliche Preisanpassung (zurück-)wechseln.
– Gerade jetzt bei einmaligen Wechselrabatten auf Vergleichsrechnern aufpassen. Oft sind dadurch Gas/Strom nur im ersten Jahr günstiger, im zweiten Jahr aber nicht mehr bzw. teurer als beim lokalen Energieanbieter. Also bei Wechselabsichten entweder langfristig durchrechnen oder mit einem jährlich Anbieterwechsel planen um immer vom Wechselbonus zu profitieren.
– Im aktuellen Marktumfeld sind die lokalen Anbieter für Strom und Gas, bei uns E-Werk Purkarthofer und die Energie Steiermark, durchwegs preislich gut mit dabei. Abgesehen von einmaligen Wechselrabatten im ersten Jahr zur Kundengewinnung kann es sich niemand erlauben aktuell mit Dumpingpreisen großartig günstiger zu sein. Und natürlich sollte man auch hier regionale Arbeitsplätze/Steuern als Faktor wie bei anderen Einkäufen mit berücksichtigen.
– Wenn man den Anbieter wechseln möchte, würde ich eine Preisgarantie von zumindest 12 Monaten empfehlen, wenn man noch ein gutes diesbezüglich Angebot findet. Ändert sich das Marktumfeld nach Ende der Heizperiode im Frühjahr wieder, kann man als Haushaltskunde zumeist auch früher wieder wechseln.
Zur Info: Ich arbeite seit über 21 Jahren in einer Softwareunternehmen das auf Energieabrechnung und Energiedatenmanagement spezialisiert ist. Unter andere unterstützte/berate ich dabei oft Energieversorgungsunternehmen bei Abrechnungsthemen. Wenn jemand mal Fragen bezüglich seiner Gas-/Stromrechnung oder eines Energieanbieterwechsels hat helfe ich gerne.
Zum Artikel und ob es weitere Lieferanten geben wird wie das E-Werk Ebner aus Gabersdorf, die dann einfach aufhören und all ihre Kunden kündigen. Das hängt stark davon ab, wie viel des gelieferten Stroms an den Börsen eingekauft wird. Wer selbst viel produziert oder mit einem größeren Produzenten langfristige Verträge hat, ist davon nicht so betroffen. Gerade kleinere Lieferanten die weder das eine noch das andere haben, können aber auch bald vor der Entscheidung stehen auf einmal „Mondpreise“ zu verlangen oder halt aufzuhören.