Arbeitsmarktdaten Region Graz Juli 2017 – Arbeitslosigkeit sinkt, Herausforderungen bleiben

Die Zahl der Arbeitslosen ist im letzten Jahr in der Region Graz (Bezirke Graz + Graz-Umgebung) um 9,5% gesunken, die Arbeitslosigkeit um 7,7%.
Auf 4.366 offene Stellen in der Region Graz sind im Juli 2017 16.148 Arbeitslose gekommen, das entspricht einer Stellenandrangziffer von 3,7 (Arbeitslose pro offener Stelle).
Ich habe mir für die Region Graz angeschaut wie sich offene Stellen zu Arbeitslosen nach Ausbildung und nach Berufsobergruppe verhalten.

BERUFSOBERGRUPPEN

Bei den Berufsobergruppen „Metall- Elektroberufe“ und „Techniker“ kommt auf eine Stelle kaum noch mehr als ein theoretischer Arbeitsloser, aber in diese Obergruppen fallen viele unterschiedliche Berufe wodurch es in den Untergruppen viel zu wenig Arbeitslose gibt => Stellen können nicht mal theoretisch besetzt werden.
Umgekehrt verhält es sich bei den Gruppen „Lehr-/Kulturberufe“ und Reinigung, dort kommen auf eine Stelle relativ viele Arbeitslose, knapp dahinter folgen die Büroberufe.
Interessant finde ich die Berufsobergruppen Gesundheit, Fremdenverkehr und Handel. Für diese gibt es eigentlich relativ viele Stellenanzeigen, aber die Zahl der Arbeitslosen ist ebenfalls relativ hoch.

AUSBILDUNG

Aussichtslos erscheinen die 515 Arbeitslosen ohne Pflichtschulabschluss, es gibt nämlich so gut wie keine Jobs die nicht einen Pflichtschulabschluss voraussetzen.
Von den 4.366 offenen Stellen in Graz und Graz-Umgebung wird nur für sehr, sehr wenige eine akademische Ausbildung voraus gesetzt. Es gibt aber relativ viele Arbeitslose mit Universitätsabschluss, dies deckt sich relativ stark mit der Berufsobergruppe „Lehr-/Kulturberufe“. Zuerst hab ich vermutet, dass es sich dabei um einen Effekt in den Ferien handeln könnte, aber der Wert ist auch in den Schulmonaten ähnlich hoch.

SCHLUSSFOLGERUNG/FRAGESTELLUNG

Was passiert mit den 515 Arbeitslosen ohne Pflichtschulabschluss? In Schulung sind sie nicht, diese werden extra angeführt und Lehrstellensuchende fallen ebenfalls in eine andere Statistik. Mag sein, dass davon viele Flüchtlinge sind, aber so oder so sollte es für alle eine große Initiative geben den Pflichtschulabschluss nachzuholen.

Über 1.400 Arbeitslose mit Universitätsabschluss sind fast 10% aller Arbeitslosen in der Region, viele davon wohl in der Berufsobergruppe Lehr- und Kulturberufe. Hätte ich in der Zahl nicht gedacht und regt schon zu überlegen an, eine hohe Akademikerquote allein ist nicht alles.

Wenn das Wirtschaftswachstum anhält wird wohl bei Technikern und Metall- und Elektroberufen bald auch pro Berufsobergruppe auf eine offene Stelle weniger als ein Arbeitsloser kommen, in den Untergruppen ist das ohnehin schon öfter der Fall.
Es müsste noch viel mehr Angebote und Initiativen zur Umschulung in diese Bereiche geben, der Trend in diese Berufe wird eher stärker statt schwächer.
Klar ist aber auch, aus einer Reinigungskraft wird durch Initiativen, egal wie gut diese ist, eher schwer ein IT-Techniker.

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