Die Gaspreise an den Handelsplätzen sind auf dem niedrigsten Niveau seit Herbst 2021, der CEGH Gas Index lag am 9. März 2023 für nächsten Monat April bei 4,42 Cent pro kWh. Für Oktober lag dieser Index für Gas im Monatsmittel noch bei 20,65 Cent/kWh.
Dabei handelt es sich um Börsen Einkaufspreise, d.h. für Endkunden kommt eine Abwicklungsgebühr dazu die bei Gas oft nur gut 1 Cent/kWh beträgt sowie 20% Umsatzsteuer. Das günstigste Angebot laut https://www.e-control.at/tarifkalkulator/ ist aktuell genau ein solches Angebot mit am Ende 7,6 Cent/kWh inkl. 20% USt. für März.
Die Basis ist dabei immer der für den nächsten Monat gehandelte Durchschnittspreis des abgelaufen Monats, z.B. April ergäbe sich aufgrund der gehandelten Börsenpreise CEGH ein Trend in Richtung 6,5 Cent pro kWh inkl. USt aufgrund der Preis vom vom 1. bis 9. März.
Warum habe ich dann immer noch einen Gaspreis von über 14 Cent/kWh und mehr?
Mit Ausnahme der Flextarife kalkulieren die Energielieferanten langfristig und geben nicht jede Bewegung an die Endkunden weiter. Langfristige Tendenzen wie die starken Preissteigerungen ab Herbst 2021 aufgrund der anlaufenden Weltwirtschaft und dann nochmal ab Frühjahr 2022 wegen des Angriffskriegs von Russland auf die Ukraine wurden nur verzögert und die Spitzen nicht in vollem Umfang an die Endkunden weitergeben.
Ähnlich läuft es nun bei den Preissenkungen, zum einen wird abgewartet ob der Trend stabil ist – man will ja bei einer geänderten Marktsituation nicht direkt wieder erhöhen müssen. Und je nach Zeitpunkt der Erhöhung und Dimension werden noch Lücken für die Monate mit extrem hohen Einkaufpreisen Aug, Sep & Okt 2022 aufgeholt.
Die aktuellen stark fallenden Preise werden aber im Sommer zu starken Preissenkungen bei allen Produkten führen die weder ein Flextarif (Börsenpreis) noch ein Fixpreistarif sind .
Mit einem frühzeitig abgeschlossenen Fixpreistarif (z.B. gebunden auf zwei Jahre) fährt man langfristig stabil – vor allem Gewerbekunden mit einen neuen Vertragsabschluss z.B. im Sommer 2021 konnten mit einer Preisfixierung bis 31.12.2023 oft die kompletten Gaspreiserhöhungen der letzten zwei Jahr umgehen. Bzw. waren diese für sie einfach nicht relevant, weil sie einen gültigen Vertrag mit Bindung mit ihren Energielieferanten hatten. Die meisten Endkunden haben keinen solchen Vertrag abgeschlossen, sie können jederzeit kündigen und den Anbieter wechseln, dafür haben sie aber auch keine Preisgarantie.
Ein paar grundsätzliche Empfehlungen
- Ausschließlich den Tarifrechner der e-control für Preisvergleiche verwenden und keine „Alternativen“ wo nicht alle Anbieter gelistet werden
- Aus Flex-Tarifen (nach Börsenpreis) aussteigen, sobald sich Erhöhungen Preise am Gas- bzw. Strommarkt abzeichnen, wenn man nicht zocken möchte
- Auf Flex-Tarife wechseln, wenn Börsenpreise stark fallen und diese deutlich unter meinem Standardtarif liegen und dessen Anpassung nach unten noch auf sich Warten lässt
- Immer wieder auf ein/zwei Jahre gebundene Preise fixierte Verträge abschließen, wenn die Marktsituation günstig ist. Ein paar € Ersparnis pro Monat mit laufenden Lieferantenwechsel oder Flex-Tarifen sind zumeist den Aufwand und das Risiko von Preiserhöhung nicht wert.
Aktuell würde ich bei Gas auf den Flex-Tarif wechseln, sobald der monatliche Preis dann relativ konstant bleibt und die monatlichen Teilzahlungen auf einem Niveau wären, die man sich gut leisten kann einen Vertrag auf 2 Jahre abschließen. In Folge nicht dauernd auf günstige Schnäppchen schauen und einer theoretischen Ersparnis hinterherweinen, wenn es ein Jahr später noch tiefer geht – es hätte auch wieder nach oben gehen können.
Aber natürlich kann man auch möglichst lange auf günstige Preise zocken, Prognosen zum Winter 2023/2024 sind aber schwierig. Aktuell geht man aber eher von keinen dramatischen Preissteigerungen aus in der kommenden Heizsaison aus. Wenn es ein extrem kalter Winter in Europa wird, könnte die Sache aber natürlich schon wieder anders aussehen.