Häufung von Wildunfällen in Gössendorf – Freilaufende Hunde noch immer ein Problem

Der Grazer berichte in der Ausgabe vom 13. März über die Häufung von Wildunfällen rund um die Auwälder in Gössendorf. Einer der Hauptgründe: Freilaufende Hunde, nach dem Grazer Artikel folgt eine Zusammenfassung, um ein wenig zu verdeutlichen, warum das so ein Thema ist.

Problem freilaufende Hunde in Gössendorf – Immer mehr überfahrene Rehe

In den Murauen in der Marktgemeinde Gössendorf haben die Besucherströme in den letzten zwei Jahren, vor allem auch durch Corona, immens zugenommen und sich vervielfacht. Immer öfter nutzen viele die Wege an der Mur und im/am Auwald auch für einen Spaziergang mit dem Hund, leider oftmals ohne Leine, was für viele Wildtiere fatale Folgen hat.

Kam es früher zu Unfällen mit Rehen vor allem nachts oder in der Dämmerung bei Wildwechseln, so ist dies mittlerweile in Gössendorf die seltene Ausnahme. Vor allem tagsüber werden die Wildtiere von Besuchern und Hunden die nicht an der Leine geführt werden aus dem Wald oder Dickicht gejagt und queren so in Folge oftmals bei Tag die Straße und werden über- oder angefahren. Der schmale Auwald entlang der Mur wird den Wildtieren hier zum Verhängnis, haben sie in anderen Regionen die Chance in den Wald zu flüchten, führt sie die Flucht weg von der Mur nach wenigen Metern zumeist direkt auf eine Straße und somit in Lebensgefahr.

Sind kleinere Wildtiere oder Hasen nach einem Treffer bei einem Unfall zumeist direkt tot, kommt bei Rehen hinzu, dass diese häufig noch flüchten können – oft schwer verletzt  – wodurch sie dann qualvoll verenden, wenn sie nicht ein verständigter Jäger vorher findet und erlöst.

„Der Hund tut eh nichts“ ist eine häufige Antwort, wenn man Spazierengeher mit freilaufenden Hund auf die Situation hinweist. Dabei wird aber übersehen das selbst der kleinste Wauwau Rehe und andere Wildtiere aufschreckt wenn er unkontrolliert ein paar Meter in den Wald läuft und dann dort aufgrund des Instinkts den Tieren ein paar Meter hinterher rennt, obwohl er diese dann nicht erwischt, flüchten diese in Panik Richtung Straße und laufen dort Gefahr überfahren zu werden.

Im Ortsteil Thondorf südlich der Auwiesen wurden nur an einer Stelle gleich 12 Rehe überfahren. Dort haben sich die Rehe tagsüber in der Vergangenheit in kleine Wäldchen vor der Geräuschkulisse durch das Naherholungsgebiet Auwiesen zurückgezogen. Leider glauben gerade dort zwischen den Hotspots Auwiesen und Kraftwerk viele Hundebesitzer ihre Tiere unbeobachtet von der Leine lassen zu können – mit fatalen Folgen. Die Hunde laufen ein paar Meter in die Wäldchen, die Rehe flüchten und werden auf dort direkt auf der Straße überfahren. Als Folge zählt man nur noch ein Drittel der Rehe im Vergleich zu vor drei Jahren in der Marktgemeinde Gössendorf.

Aber auch direkte Verletzungen werden durch die größere Anzahl an freilaufenden Hunden häufiger. Insbesondere bei Jungtieren sind Hunde eine direkte Lebensgefahr für die Wildtiere, weil Hunde die noch nicht so erfahrenen/schnellen Tiere reißen oder lebensgefährlich verletzten können. Ein Gössendorfer Jäger schildert einen dramatischen Vorfall, wo ein Hund einem kleinen Rehkitz ein großes Stück Fleisch herausgerissen hatte. Auch für den gestandenen Jäger keine Sache die man so schnell vergisst, wenn man einem Bambi, bevor es qualvoll verendet das Leben nehmen muss.

Wie blicken kurz ein Jahr zurück, damals hat die Gemeinde in Folge der Thematik auch mehrere Aktionen scharf in den Murauen beauftragt:

Was kann man tun um die Wildtiere besser zu schützen:

  • Regelmäßig „Aktion scharf“: Schwerpunktaktionen durch Security Firma im Auftrag der Marktgemeinde Gössendorf zusammen mit Jägern mit Anzeigen gegen Hundebesitzer die ihre Tiere nicht an der Leine führen – insbesondere zum Saisonstart verstärkt
  • Bewusstseinsbildung über unterschiedliche Kanäle und Medien, um auf das Thema aufmerksam zu machen
  • Mahnmal direkt vor Ort an der Stelle Höhe Sattlerstraße Höhe Sattlerstraße wo so viele Rehe überfahren wurden, damit Hundebesitzer eben nicht wenn sie sich unbeobachtet glauben die Hunde von der Leine lassen

Was soll damit bewirkt werden:

Mit einem Hund in der Nähe eines Waldes oder im Wald ohne Leine zu gehen soll für Hundebesitzer in Gössendorf so negativ behaftet sein wie nur möglich. Zum einen weil sie mit einer Anzeige rechnen müssen aber vor allem auch weil die Mehrheit der Besucher (Zivilcourage) es als extrem negativ empfindet und so viele wie möglich den Hundebesitzer darauf anreden, dass er von sich aus den Hund anleiht oder irgendwo anders mit dem Hund spazieren geht. Zum Beispiel, wo viel weniger los ist bzw. größere Wälder vorhanden sind wodurch Rehe und andere Wildtiere flüchten können ohne direkt auf die Straße zu laufen.

Allgemeine Empfehlung: Meiden Sie bitte den Auwald in der Nachtzeit. Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang soll die Au den Tieren gehören. Die offiziellen Geh- und Radwege am Murdamm und entlang der Murauenstraße können selbstverständlich jederzeit genutzt werden.

Freilaufende Hunde auch ein Problem für (Gemüse-)Landwirte

Lässt man seinen Hund ohne Leine laufen so macht der sein Häufchen auch schon mal an oder sogar auf einem der Äcker der vielen Gemüsebauern im Gemeindegebiet von Gössendorf. Nicht weggeräumt können Risiken für Lebensmittel entstehen, gelangen Medikamente oder anderes im Hundekund in unsere Nahrungskette. Hunde haben auf Äckern nichts verloren, auch hier ist es daher geboten den Hund an der Leine zu führen, damit es gar nicht soweit kommt.

Daher: Bitte leinen Sie ihren eigenen Hund ausnahmslos am Waldrand und natürlich im Wald an. Scheuen sie nicht davor zurück Hundebesitzer darauf aufmerksam zu machen, wenn diese mit nicht angeleinten Hunden unterwegs sind.

Sicherheitsgemeinderat Johannes Ulrich – wir haben seit knapp 19 Jahren selbst eine Hündin