Unterbringung von Flüchtlingen in Gössendorf
Artikel in der Woche dazu
Die Kleine Zeitung berichtet online und in der Printausgabe von 8. Oktober 2015 über die Möglichkeit, dass ins Schloss Mühleck (ehemaliges Lehrlingsheim) 70-100 Asylwerber einziehen könnten. In sozialen Netzwerken, z.B. auf der Facebook Seite vom 2. Vizebürgermeister und Landtagsabgeordneten Mario Kunasek (FPÖ), gingen daraufhin die Emotionen hoch.
Grund genug sich zur Unterbringung von Flüchtlingen im Schloss Mühleck, und allgemein in der Marktgemeinde Gössendorf, Gedanken zu machen.
Update 13.10.2015 – Artikel in der Woche GU-Süd vom 14.10.2015
Das Schloss Mühleck liegt direkt neben dem Lehrlingsheim Mühleck. Aktuell sind im Lehrlingsheim ca. 100 Lehrlinge untergebracht, die in St. Peter die Berufsschule besuchen.
Im Schloss Mühleck waren bis vor zwei Jahren auch 40 Lehrlinge untergebracht, Zimmer mit eigenen Duschen, getrennten WC-Anlagen usw. wären vorhanden (WKO Link mit Infos zum Lehrlingsheim).
Das Schloss Mühlegg (Mühleck) ist eines von nur drei denkmalgeschützen Objekten in der Marktgemeinde Gössendorf (Wiki Artikel zum Schloss).
Die Diskussion um das Schloss Mühleck als Flüchtlingsunterkunft ist nicht ganz neu, letztes Jahr gab es diese schon mal. Diese hat sich nach dem gescheiterten Verkauf aber wieder gelegt:
Ist es sinnvoll im ehemaligen Lehrlingsheim Schloss Mühleck 70-100 Flüchtlinge unterzubringen?
Wie immer wird die Diskussion bei dem Thema sehr emotional geführt. Auf der einen Seite Vorurteile, Ängste und Befürchtungen auf der anderen Seite ein Zugang der nur das Positive sieht, bei jeder Art von Bedenken und Überlegungen zu Problemen bei der Umsetzung wird gleich die Menschlichkeit hingefragt.
Es ist natürlich legitim bei dem Thema emotional zu werden, geht mir genauso. Wenn es aber um Entscheidungen geht die unsere ganze Gemeinde betreffen, sollte diesen aber auf einer sachlichen Analyse beruhen.
Auch ich bin gegen eine Unterbringung von 70-100 Flüchtlingen im Schloss Mühleck, das obwohl ich grundsätzlich für die Unterbringung von Flüchtlingen in Gössendorf bin. Wir werden die Probleme rund um die Asylpolitik in der EU und in Österreich nicht in Gössendorf lösen können.
Als Steirer ist die Unterbringung von Flüchtlingen im Moment auch eine Sache von Solidarität mit den anderen steirischen Gemeinden, wenn sich alle total verweigern führt dies zu Massenquatieren in anderen Gemeinden die keiner will.
Gründe gegen 70-100 Flüchtlingen im Schloss Mühleck
- In jeder Gemeinde mit Flüchtlingen bildet sich nach einiger Anlaufzeit ein Netzwerk der Zivilgesellschaft (Private, Kirche, gemeinnützige Vereine usw.) das bei der Betreuung und Begleitung mithilft. Wie soll das von 0 auf 100 in Gössendorf sinnvoll funktionieren? Die Pfarren sind aufgeteilt, wir haben im Moment noch keinen aktiven sozialen Verein in diesem Bereich usw.
- Ab 50 Personen, egal ob Flüchtlinge oder nicht, erhöht sich die Gruppenbildung und somit das Konfliktpotential, wenn diese gemeinsam über Monate in begrenzten Raum und mit begrenzten Möglichkeiten untergebracht sind. Hinzu kommen bei Flüchtlingen unterschiedliche Nationalitäten und die Herkunft aus Kriegsgebieten oder Flüchtlingslagern.
Wenn wir uns für die Bedürfnisse der Flüchtlinge und deren menschenwürdige Wohn- und Betreuungssituationen auf allen Ebenen einsetzen sollten Sammel-/Massenunterkünfte vermieden werden. - Jede Gemeinde ist anders, jeder Gemeinde hat eine andere Infrastruktur, andere Zivilgesellschaft usw. 100 Flüchtlinge wären 2,6% der Wohnbevölkerung von Gössendorf, kann konfliktfrei funktionieren, muss es aber nicht. In Hart bei Graz wurden 29 Flüchtlinge untergebracht, dort sieht die Gemeinde wie es funktioniert, wie die Akzeptanz in der Bevölkerung ist. Darauf aufbauend kann mit der Bevölkerung eine Entscheidung getroffen werden wie bei den Unterbringungsmöglichkeiten weiter vorgegangen wird.
- Im Lehrlingshaus sind ca. 100 Lehrlinge auf zwei Stockwerken untergebracht, die in St. Peter in die Berufsschule gehen. Das Schloß Mühleck, das eben von Medien als Flüchtlingsunterkunft gehandelt wird liegt direkt nebenan. Ich behaupte mal es gibt viele bessere Möglichkeiten zur Unterbringung, mit weit weniger Konfliktpotential.
Vorschlag zur Unterbringung von Flüchtlingen in Gössendorf
Darauf aufbauend ist mein Vorschlag an den Gemeinderat von Gössendorf als Eingabe vom 10.10.2015:
Infoabend so bald wie möglich ist unbedingt notwendig
Ein Infoabend zum Thema Flüchtlinge und Asylsuchende wäre so oder so schon sinnvoll gewesen, jetzt ist er meiner Meinung nach unbedingt notwendig.
Zusätzlich zu Vertretern von Land, Caritas und anderen NGOs würde ich mir bei einem Infoabend in Gössendorf aber auch einen Vertreter der Polizei Steiermark wünschen, einfach um mehrere Aspekte abzudecken.
Zusätzliche Informationen zum Thema Flüchtlinge und Asyl
Amtliche Mitteilung Feldkirchen (18.09.2015):
Flüchtlinge: Private Unterkünfte Zusatzblatt Seiersberg Pirka (24.09.2015):
Netzwerktreffen Asyl (5 Seiten PDF): Interessant Infos und Zahlen von Dr. Kalcher:
– Deutschland nimmt 1.500 bis max. 3.000 /Tag auf
-> Stau in Österreich
-> nicht dauerhafter Aufhalten: Können wir nicht, wollen sie nicht