Bonitätsranking – Die Top-250-Gemeinden 2014
Die Experten des KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung haben heuer wieder die Bonität aller österreichischen Gemeinden untersucht.
Interessant sind die Unterschiede pro Bundesland oder auch nach Gemeindegröße.
Wie viele Gemeinden gibt es in den einzelnen Größenklassen?
Anzahl der Gemeinden nach Größenklassen und Bundesland
Bgld | Ktn | NÖ | OÖ | Slbg | Stmk | Tir | Vlbg | gesamt | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
bis 500 EW | 15 | 20 | 15 | 7 | 78 | 37 | 15 | 187 | |
501 – 1.000 EW | 39 | 12 | 86 | 76 | 15 | 122 | 62 | 19 | 431 |
1.001 – 2.500 EW | 91 | 69 | 292 | 209 | 34 | 256 | 106 | 29 | 1086 |
2.501 – 5.000 EW | 21 | 31 | 112 | 99 | 43 | 55 | 51 | 16 | 428 |
5.001 – 10.000 EW | 4 | 12 | 40 | 32 | 14 | 26 | 16 | 8 | 152 |
über 10.000 EW | 1 | 8 | 23 | 13 | 6 | 5 | 7 | 9 | 72 |
gesamt | 171 | 132 | 573 | 444 | 119 | 542 | 279 | 96 | 2356 |
Die besten Bonitätswerte…
weisen die Gemeinden im Burgenland und in Salzburg auf. Im Burgenland sind 25 Prozent der Gemeinden im 1. Dezil (höchste Bonität), zwei Drittel sind im obersten Drittel und nur 2 Prozent im untersten und damit schlechtesten Fünftel. Die Ursachen liegen für die burgenländischen Gemeinden nicht in der Finanzkraft, die im Österreich-Vergleich gering ist. Sie liegen insbesondere in den sehr geringen laufenden Transferzahlungen an das Land (beispielsweise müssen für die Krankenanstalten 10 Prozent des Betriebsabgangs von den Gemeinden getragen werden) wie in den geringen Personal- und Sachausgaben.
In Salzburg finden sich 19 Prozent der Gemeinden im 1. Dezil, fast 60 Prozent im obersten Drittel sowie lediglich 4 Prozent im untersten Fünftel. Die Begründung dafür ist in Salzburg etwas anders: eine hohe Finanzkraft ist den hohen Ertragsanteilen (aufgrund des höheren Steueraufkommens) sowie gemeindeeigenen Steuern (aufgrund der Wirtschaftskraft) geschuldet; die Transfers sind in den letzten Jahren aufgrund landesinterner Reformen geringer angestiegen. Weiters führt der Bevölkerungszuwachs zu steigenden Einnahmen.
Die geringsten Bonitätswerte…
weisen die Gemeinden in Kärnten und Oberösterreich auf. In Kärnten sind 5 Prozent der Gemeinden im 1. Dezil, 11 Prozent im obersten Drittel sowie 35 Prozent im schlechtesten Fünftel. Die Ursachen dafür liegen in der geringeren Finanzkraft (weniger Ertragsanteile sowie gemeindeeigene Steuern), strukturellen Problemen aufgrund der schrumpfenden Bevölkerungszahl sowie sehr hoher Transferzahlungen an das Land. InOberösterreich sind 1 Prozent der Gemeinden im 1. Dezil, 9 Prozent im obersten Drittel sowie 28 Prozent im untersten Fünftel. Die an sich hohe Finanzkraft wird durch die höchste Transferlast im Österreich-Vergleich (Umlagen in Höhe von 470 Euro je EW im Vergleich zu 235 Euro je EW im Burgenland) sowie die kleinteilige Gemeindestruktur und die damit verbundenen hohen ordentlichen Ausgaben je EW der Gemeinden unter 1.000 EW mehr als kompensiert.
Unterschiedliche Trends in den übrigen Bundesländern
In Niederösterreich sowie in Tirol sind die Gemeinden mehrheitlich in der oberen Hälfte. In der Steiermark weisen die Gemeinden tendenziell ein schlechteres Bild aus – ein Großteil der Gemeinden befindet sich in den unteren fünf Dezilen. In Vorarlberg zeigt sich ein heterogenes Bild: 22 Prozent der Gemeinden sind im obersten Fünftel, 26 Prozent im untersten Fünftel.
Zusammenfassend zeigt sich, dass die Bonität bzw. wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von einer Vielzahl von Faktoren abhängt:
- Wirtschaftskraft – bestimmt die Höhe der gemeindeeigenen Steuern wie auch der Ertragsanteile;
- Primärer Finanzausgleich – bestimmt die Höhe der Ertragsanteile;
- Demografische Entwicklung – führt zu höheren oder niedrigen Ertragsanteilen, hat auch Auswirkungen auf die Ausgabenseite;
- Transferregime in den einzelnen Ländern – während die oberösterreichischen Gemeinden mehr als 470 Euro je EW an Krankenanstalten-, Landes- und Sozialhilfeumlagen zahlen müssen, tragen die burgenländischen bzw. steirischen Gemeinden rund 230 Euro je EW;
- Gemeindemanagement – dies hängt von der Kompetenz und Bereitschaft in den einzelnen Gemeinden – unabhängig von der Region – ab.
Kurzanalyse_GemeindeRankingTop10
Top_250_Gemeinden_Ranking_2014
Gemeindeatlas 2014